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Planetopia 6: Hoffnung spriesst auf ihrem Hof

Agua fría – kaltes Wasser – heisst die Gegend in Kolumbien, in der María Claudina Loaiza lebt. Doch Regen gibt es seit einigen Jahren nicht mehr regelmässig. María Claudina Loaiza wartet, wie alle Bewohnerinnen und Bewohner der Region, auf das dringend benötigte Nass. Doch während es auf ihrem Hof noch deutlich grünt, scheint das Land des Nachbarn mehrheitlich graubraun. Denn sie weiss, wie sie mit dem kostbaren Nass umgehen muss. Ein Gastbeitrag von HEKS und Fastenaktion.

LEBENSADER WASSER

Agua fría, der Landstrich in dem Loaiza lebt, gehört zum Departement Tolima und liegt im Landesinneren von Kolumbien. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt von Subsistenzwirtschaft, produziert also ausschliesslich für den Eigenbedarf. Die Erde ist fruchtbar, dennoch ist Armut weit verbreitet. Die Lebensader der Region, der Rio Magdalena, hat oft einen tiefen Pegelstand. Dies ist einerseits den langen Trockenzeiten geschuldet. Andererseits gibt es auch Reisbauern, die im grossen Stil Felder bebauen und sich verbotenerweise am Flusswasser bedienen. Der Fluss wird angezapft und die Leitungen führen das Wasser aus dem Fluss direkt auf die Reisfelder. Eine solch intensive Landwirtschaft beutet die Böden aus – nach fünf bis zehn Jahren Reisanbau wächst in dieser Erde nichts mehr.

 

WISSEN UND ERFAHRUNG

Da María Claudina Loaiza als Mädchen nicht wie ihre Brüder in die Schule durfte, begann sie, Samen zu sammeln. Mittlerweile ist ihr Hof eine Saatgutbank. Sie bewahrt die Samen und zieht daraus Setzlinge. Nicht nur, dass sie im Laufe der Zeit eine beachtliche Saatgutbank aufgebaut hat, ihr Hof ist zudem eine Forschungs- und Lehranstalt geworden. Hier können Interessierte verschiedene Anbaumethoden und Wassersammelsysteme kennenlernen. Für diese Zwecke hat sie auf ihrem Hof ein tiefes Loch in die Erde gegraben, welches sie mit einer Plastikplane auskleidet. So kann das Wasser nicht versickern. Ist die Grube gefüllt, deckt sie diese mit einem engmaschigen Netz ab, damit das gesammelte Wasser nicht verdunstet. Denn durch den starken Wind, der immer öfters bläst, sinkt der Wasserpegel in der Grube schneller, wenn sie nicht zugedeckt ist. Teile ihres beachtlichen Wissens hat sie sich selbst angeeignet oder von ihren Vorfahren überliefert bekommen. Zudem hat sie eine Weiterbildung an der Landwirtschaftsschule des Fastenaktion Partners Corporación Grupo Semillas besucht. An dieser Schule ist sie mittlerweile auch selbst Dozentin und stellt der Schule ihren Hof für Ausbildungszwecke zur Verfügung.

 

SELBSTÄNDIGE FRAUEN

Als Anführerin der lokalen indigenen Gemeinschaft setzt sich María Claudina Loaiza zudem für mehr Selbstständigkeit bei den Frauen ein. Es ist ihr wichtig, dass Frauen ein eigenes Einkommen erwirtschaften können und nicht von den Männern abhängig sind. María Claudina Loaiza, die als Mädchen nicht in die Schule durfte, ist zur Lehrerin geworden.

Autorin

Colette Kalt, Fastenaktion

Film und Schnitt

Fundación Chasquis, Kolumbien

Planetopia - Raum für Weltwandel

Dieser Blog-Post entstand im Rahmen der Ausstellung Planetopia - Raum für Weltwandel.

Die ökologische Krise betrifft alle. Es ist höchste Zeit, dass wir uns den Umweltproblemen stellen und sie auf breiter Basis diskutieren. Welche Lösungen können wir entwickeln? Was ist wirksam? Was ist sinnvoll? Gemeinsam mit Ihnen wollen wir herausfinden, wie verantwortungsbewusstes Leben in der Zukunft aussieht. 

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