Winterspiel
Fällt er, oder fällt er nicht? Das ist jeden Winter die grosse Frage. Auch wenn die weisse Pracht im Flachland immer öfter ausbleibt, für viele hat der Schnee seine Magie nicht verloren. Wir nehmen Sie mit auf einen tiefwinterlichen Streifzug durch unsere Fotosammlung. Vorsicht, diese Bilder können Lust auf Schneelandschaften wecken!
Vielleicht enthält Schnee eine besondere Magie. Die ersten Schneeflocken des nahenden Winters sind jedenfalls immer wieder ein spezieller Moment. Mit dem Schnee verändert sich nicht nur die Landschaft, die plötzlich von Wintergrau zu weiss wechselt und weiche Konturen erhält. Auch die meisten Menschen tauen auf (und kühlen nicht etwa ab). Die weisse Pracht holt schlagartig Erinnerungen an mystische Winterlandschaften, Schlittenfahrten und Schneebauwerke hervor. Natürlich sind da auch Erinnerungen an kalte Füsse in engen Skischuhen, doch das Positive überwiegt eindeutig und bei mir wird unweigerlich ein Spieltrieb aktiviert. Schon lasse ich mich von den Kindern in eine kleine Schneeballschlacht involvieren, bis ich kalte Finger habe.
Nur schade, dass die Schneetage im Flachland immer seltener werden. Als Kinder haben wir noch regelmässig die Ski zum nächsten Hügel geschleppt. Das ist heute selten möglich. Der Klimawandel macht dem Schnee in den tiefen Lagen den Garaus. Und weil der Schnee mal wieder auf sich warten lässt, sind wir unsere umfangreiche Fotosammlung durchgegangen und haben für Sie eine Serie mit Winterbildern hervorgesucht.
Bedingungen: Pulver gut
Gewisse Bilder sehen heute sehr ähnlich aus wie vor hundert Jahren. Kinder mit strahlenden Augen auf dem Schlitten, verspielte Erwachsene, elegante Schwünge im Tiefschnee, waghalsige Sprünge mit dem Ski an den Füssen. Beim genauen Hinschauen erstaunt das einigermassen, wenn man bedenkt, dass die Skiausrüstung in dieser Zeit noch ganz anders aussah. Kaum einer von uns würde wohl heute mit den Holzbrettern von damals noch eine gute Figur im Schnee machen, geschwiege denn einen grösseren Sprung wagen!
Es brauchte einiges mehr an Mut und Ausdauer, um in den frühen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts solche Ski-Bilder zu schiessen. Entstanden sind dennoch zahlreiche Aufnahmen, die auch heute noch ihre touristische Werbewirkung entfalten und Lust auf die Piste machen. Die klassische Heidi-Idylle lässt grüssen!
Die Rückseite der Medaille
Wenn der Schnee fällt, steht es – heute genauso wie damals – den wenigsten frei, sich sofort auf die Ski zu stellen. An den meisten Tagen ist unser Programm gegeben: Wir gehen arbeiten. Für einige Berufe ist der Schnee eine grössere Herausforderung, die es zu bewältigen gilt. Hier ist der Schnee mit harter Arbeit oder gar Bedrohung verbunden. Doch die Welt steht im Winter nicht still und so gilt es Wege zu finden, um doch zum Ziel zu kommen.
Die Briefträger:innen der Post liessen sich dazu einiges einfallen und nutzten verschiedene Tiere und Gefährte, um die Briefe und Pakete auch unter erschwerten Bedingungen zu den Empfänger:innen zu bringen.
Viel Muskelkraft und Durchhaltewillen waren erst recht beim Störungsdienst gefragt. Diese Teams kümmerten sich um durch den Schnee verursachte Schäden an den Telefonleitungen und reparierten sie – sofern möglich. Ähnliches gilt für den Verkehr. Strassenverbindungen und Züge werden damals wie auch heute durch die Schneemassen behindert. Schweres Gerät und sehr viel schweisstreibende Handarbeit sorgen dafür, dass wir doch unser Ziel erreichen. Und wenn der Winter für uns im Flachland längst vorbei ist, wird in den Bergen noch lange weitergearbeitet: Die eindrücklichen Bilder von Räumungen der Passstrassen geben einen lebendigen Eindruck davon, welcher Kraftakt dafür früher nötig war! Hier wird offensichtlich, dass der Schnee nicht nur mit Spass verbunden ist. Wir wünschen trotzdem allen einen guten und unfallfreien Winter mit schönen Schneeerlebnissen!
Autor:innen
Text: Nico Gurtner, Leiter Marketing & Kommunikation, Museum für Kommunikation, Bern
Bilder: Luciana Rudaz, Konservatorin-Restauratorin Fotografie, Museum für Kommunikation, Bern